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Persönlichkeiten

August Ludwig Schlözer (1735 - 1809)

Professor in Geschichte & Wissenschaft

Am 9. September 1809 starb in Göttingen ein berühmter Mann - der Professor für Universalgeschichte und Staatswissenschaften August Ludwig von Schlözer.

In seinem Nachlass fanden sich ein Dutzend Fragen, auf die er keine Antwort mehr bekam: Wie weit sein Geburtsort Gaggstatt von Kirchberg entfernt liege oder wie hoch die Bareinkünfte seines Großvaters, eines hohenlohischen Pfarrers, wohl waren - vielleicht fünf Gulden?

Schlözers Vater und seine beiden Großväter waren Pfarrer, und das hätte er auch werden sollen. Aber der junge Mann wollte unbedingt hinaus in die Welt. Er lernte mit großer Begeisterung nordische und orientalische Sprachen, betrieb vielerlei Wissenschaften und träumte Zeit seines Lebens von der Erforschung Indiens. Er begründete als Professor in St. Petersburg mehr oder weniger die russische Geschichtsforschung. Kaiser Alexander I. erhob ihn für seine Verdienste in den erblichen russischen Adel.

Als Professor in Göttingen gab er die „Staatsanzeigen“ heraus, ein Nachrichtenblatt, das ihn berühmt machte. Hier informierte er nicht nur über die juristischen Aspekte der Halsband-Affäre von Marie Antoinette, sondern auch über das Projekt, im hohenlohischen Niedernhall Salz zu fördern.

Aber am engagiertesten war das Blatt des Aufklärers Schlözer, wenn er von finsteren Machenschaften berichten konnte: Von der Hinrichtung einer Hexe im schweizerischen Glarus oder eines Pfarrers in Zürich wegen Landesverrats. Schlözer führte in die deutsche Sprache den von Voltaire übernommenen Begriff „Justizmord“ ein.

Nach Hohenlohe, das ihn kurz vor seinem Tod noch beschäftigt hatte, kam er nicht mehr zurück. Für August Ludwig Schlözer wurde anfangs des letzten Jahrhunderts eine Gedenktafel am Haus Pauliner Straße 19 in Göttingen angebracht. 1952 wurde im „Brüder-Grimm-Allee-Viertel“ eine Straße „Schlözerweg“ benannt. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde der wichtigste Weg in Gaggstatt, der am Pfarrhaus vorbeiführt, in „Schlözerstraße“ umbenannt.

Quelle: Aus „Baden-Württemberg, Vielfalt und Stärke der Regionen“ DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2002

 

Friedrich Gustav Jaeger (1895 - 1944)

Friedrich Gustav Jaeger, geboren am 25. September 1895 in Kirchberg an der Jagst; gestorben am 21. August 1944 in Berlin-Plötzensee, war Offizier in der Reichswehr und Wehrmacht (zuletzt Oberst) sowie Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges legte Jaeger das Notabitur ab und trat als Fahnenjunker in das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 119 in Stuttgart ein. Während des Krieges wurde er in Flandern, Frankreich und an der Isonzofront eingesetzt, dabei sechsmal verwundet und mehrfach ausgezeichnet.

Am 23. Februar 1918 heiratete er Marie-Elisabeth Schlee. Nach Kriegsende studierte er in Tettnang Agrarwirtschaft, 1919 wurde sein einziger Sohn Krafft Werner Jaeger geboren. Im selben Jahr wurde Jaeger Mitglied der Deutschen Arbeiterpartei, die sich 1920 in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) umbenannte. Obwohl er ein führendes Mitglied im Münchener Freikorps Oberland war, verweigerte Jaeger 1920 die Teilnahme am Kapp-Putsch und trat aus der NSDAP aus.

In den folgenden Jahren wurde Jaeger ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. 1934 bemühte er sich um seine Reaktivierung für die Reichswehr, um einer Verwendung als Adjutant des Reichssportführers Hans von Tschammer und Osten zu entgehen, und wurde im Oktober als Hauptmann in das Infanterie-Regiment 29 aufgenommen. 1936 wurde er zum Major befördert.

1938 nahm Jaeger nach der Sudetenkrise am Einmarsch deutscher Truppen in die sudetendeutschen Gebiete der Tschechoslowakei teil, bei Beginn des Zweiten Weltkrieges nahm er am Überfall auf Polen teil. Seit 1939 knüpfte Jaeger Kontakte zu Angehörigen des Widerstands innerhalb der Wehrmacht wie Hans Oster, Friedrich Olbricht und Ludwig Beck. 1940 nahm er dann am „Frankreichfeldzug“ und 1941 am „Russlandfeldzug“ teil.

Nach dem Tod seiner Ehefrau am 17. Februar 1942 sprach Jaeger erstmals mit seinem Sohn über seine Kontakte zum Widerstand und Umsturzpläne. Im Laufe des Jahres wurde er zum Oberst befördert und in der Schlacht um Stalingrad eingesetzt. Dort wurde er verwundet und nach einer Erkrankung an Fleckfieber nach Lublin ausgeflogen.

1943 stimmte Jaeger zögernd den Attentatsplänen auf Adolf Hitler zu. Aus christlicher Überzeugung war er für die Aburteilung Hitlers vor einem Gericht. Nach einer Anzeige wurde sein Sohn verhaftet und des versuchten Verrats und der Verleitung eines Kameraden zum militärischen Ungehorsam angeklagt. Aus Mangel an Beweisen wurde Jaegers Sohn zwar freigelassen, aber zur „Wiederherstellung der Ehre“ an die Front kommandiert.

Am 20. Juli 1944 war Jaeger Kommandeur der Panzerersatztruppen im Wehrkreis II (Stettin) im Wehrkreis XXI (Posen) in Kalisch. Nach dem Attentat erhielt er von Claus Schenk von Stauffenberg den Befehl zur Verhaftung eines SS-Oberführers. Außerdem sollte er Joseph Goebbels festnehmen und den Rundfunksender in der Masurenallee besetzen. Nachdem bekannt worden war, dass Hitler das Attentat überlebt hatte, verweigerten die Jaeger unterstellten Soldaten jedoch den Befehl. Jaeger selbst wurde im Laufe des 20. Juli von der Gestapo verhaftet. Sein Sohn wurde ebenfalls verhaftet und aus einem italienischen Lazarett in ein Gestapo-Gefängnis nach Berlin gebracht. Am 21. August wurde Friedrich Gustav Jaeger vom „Volksgerichtshof“ wegen Hochverrats zum Tod verurteilt und noch am selben Tag in Plötzensee erhängt.

Auszug aus Wikipedia

Zur Erinnerung an den 100. Geburtstag am 25. September 1995, stiftete der Museums- und Kulturverein Kirchberg an der Jagst e.V. eine Gedenktafel, die im Rathaus in Kirchberg ausgehängt ist. Die Enthüllung der Tafel erfolgte am 24. September 1995 durch den Sohn Krafft Werner Jaeger.

 

Sigmund Gundelfinger (1846 - 1910)

Sigmund Gundelfinger, geboren am 14. Februar 1846 in Kirchberg an der Jagst; gestorben am 13. Dezember 1910 in Darmstadt, war ein deutscher Mathematiker.

Gundelfinger wurde als Sohn des jüdischen Textilkaufmanns Salomon Gundelfinger und seiner Frau Julie geb. Simon, zugezogen aus Michelbach an der Lücke, in Kirchberg im jetzigen Haus Poststraße 30 geboren. Nach Schulbesuch in Kirchberg, Ansbach und Stuttgart studierte er ab 1864 in Tübingen erst Jura und dann in Heidelberg (ab 1864), Königsberg (Preußen) (1866) und Gießen Mathematik und Physik. Während seines Studiums wurde er im Wintersemester 1866/67 Mitglied der Burschenschaft Germania Gießen. In Gießen studierte er bei Alfred Clebsch und Paul Gordan und wurde 1867 summa cum laude zum Dr. phil. promoviert nach einer mündlichen Prüfung (eine schriftliche Dissertation war damals nicht nötig). Die folgenden beiden Jahre lebte er bei seinen Eltern in Stuttgart, betrieb mathematische Studien und arbeitete an seiner Habilitationsschrift, mit der er sich an der Universität Tübingen 1869 habilitierte (Zur Theorie des simultanen Systems einer kubischen und einer biquadratischen binären Form).

Im gleichen Jahr gehörte er mit Hermann Hankel und einigen anderen Kollegen zu den Gründern des Mathematischen Seminars. Er erhielt auch die Erlaubnis, als Privatdozent an diesem Seminar (das der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität angehörte) Vorlesungen über Mathematik zu halten. Im Sommer 1872 wurde er mit einem Lehrauftrag für analytische Geometrie und Algebra betraut und am 6. Mai 1873 zum außerordentlichen Professor der Mathematik ernannt. 1878 heiratete er Amalie Gunz (1857–1922), eine Tochter des Kaufmanns Leopold Gunz in Augsburg. Im Herbst 1879 wurde er als ordentlicher Professor für analytische Geometrie, Differential- und Integralrechnung als Nachfolger von Ludwig Kiepert an die Technische Hochschule in Darmstadt berufen. 1887 bis 1893 war er Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Schule; 1907 wurde er emeritiert. 1888 wurde er zum Mitglied der Sektion Mathematik der Leopoldina gewählt.

Gundelfinger befasste sich als Schüler von Clebsch und Gordan vor allem mit der Invariantentheorie und deren Anwendung auf algebraische Kurven, aber auch, als Schüler von Otto Hesse in Heidelberg, mit analytischer Geometrie. Er gab mehrere Bücher von Hesse heraus. Er gab auch Tafeln von reellen Wurzeln (Teubner-Verlag 1897) und Logarithmen heraus (neunstellige Logarithmentafeln, Darmstadt 1891, siebenstellige Tafeln Leipzig 1900, 1902).

Er erhielt 1895 eine Hälfte des Steiner-Preises der Preußischen Akademie der Wissenschaften und 1897 die Goldmedaille Bene Merenti der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Gundelfinger hatte den Titel „Geheimer Hofrat“.

Gundelfingers letzte Lebensjahre wurden überschattet von einem schweren Nervenleiden, das ihn zum Selbstmord trieb. Er starb am 13. Dezember 1910 im Alter von 64 Jahren in Darmstadt.

Sein ältester Sohn (1880–1931) wurde unter dem Namen Friedrich Gundolf ab 1899 zu einem bekannten Mitglied des Kreises um Stefan George. 1903 in Heidelberg promoviert, wurde er dort 1916 außerordentlicher, ab 1920 ordentlicher Professor der Literaturgeschichte. Sigmund Gundelfingers zwei anderen Söhne waren der Journalist Leo Gundelfinger, später Leo G. Guild (1901–1989), und der Autor und Zeichner Ernst Gundolf (1881–1945).

Auszug aus Wikipedia

 

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